Führungswechsel in Hoherode

Eine Ära geht zu Ende

Mittwoch
21.06.2017, 21:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Zum 1. August wird im Park Hohenrode eine Ära zu Ende gehen. An der Spitze des Fördervereins wird sich ein personeller Wechsel vollziehen, der nicht einfach so wegzustecken ist. Die nnz mit einer Würdigung…

Eine Bank zum Ausruhen? (Foto: Angelo Glashagel) Eine Bank zum Ausruhen? (Foto: Angelo Glashagel)

Zweiter Donnerstag in diesem Monat. Ich saß am Vormittag mit Gisela Hartmann auf der Terrasse in der Albert-Traeger-Straße. Es fiel ihr nicht leicht, was sie da zu sagen hatte, aber es musste einfach mal gesagt werden. „Ich werde zum 1. August den Vorsitz des Fördervereins für den Park Hohenrode niederlegen. Diese Entscheidung ist unwiederbringlich“. Wie lange sie mit diesen Sätzen gerungen haben wird, kann ich ihr nicht entlocken. Wohl aber erzählt sie, dass sie, der "personifizierte Park Hohenrode", seit einem Jahr auf der Suche nach einem Nachfolger ist. Das Ergebnis der Bemühungen? Null!

Jetzt will sie endlich die berühmten Nägel mit den nicht weniger bekannten Köpfen machen, sie wird mit der Niederlegung dieses Amtes Druck ausüben, dass es an der Spitze des Fördervereins endlich zu einem Generationswechsel kommt. Ihr Stellvertreter Tom Landsiedel wird nicht die Nachfolge antreten, wohl aber kommissarisch die Leitung übernehmen.

Wie lange dieses Kommissariat besteht, das weiß momentan niemand, dafür wird sich Ratlosigkeit breitmachen. Doch was wäre die Alternative?, fragt die 78jährige Hartmann. Auf sie warten noch viele andere Dinge im Leben, sagt sie mit einem Lächeln. Gisela Hartmann hat das Ziel, dass sie sich 2004 steckte, erreicht: die Wiederherstellung des Parks Hohenrode – bis auf die Villa. Der „Rest“ wird sich finden.

Rückblick: Gisela Hartmann führte 2004 erste Gespräche zur Rettung des Nordhäuser Parks, nach dem der Versuch scheiterte, die Anlage in die Landesgartenschau in Nordhausen einzubringen. Ein Jahr später, exakt am 8. Juli, wurde mit 34 Nordhäusern und einem Mann aus Niedersachsen (Andreas Lesser) gegründet. „Fünf Jahre lang sammelten wir Geld und weitere Mitglieder, Es war eine unheimlich aufregende Zeit, in der Enthusiasmus und Enttäuschung oft dicht beieinander lagen“, erzählt Gisela Hartmann in ihrem Garten.

2010 war es endlich soweit, die Bürgerstiftung wurde gegründet. Es gab und gibt drei Stifter, der Förderverein als Hauptstifter sowie Andreas Lesser und das Ehepaar Dr. Martina und Sven Liss. Das, was unter der Leitung von Gisela Hartmann seit dem auf diesem Stückchen Nordhausen geschafft wurde, das ist nicht zu beschreiben. Dass muss man sich ansehen. Und bei den Hartmanns in der Traeger-Straße, da liefen die Fäden zusammen. Nahezu alle. Gisela Hartmann organisierte Feierlichkeiten, Bürgertreffen, lud Promis aus Politik und Film nach Nordhausen, zapfte unendlich viele Fördertöpfe an und ging vielen Menschen gehörig auf die Nerven. Für diesen Park in Nordhausen, für dessen Villa der Bund heute wieder 80.000 Euro "locker" machte.

Gisela Hartmann im Gespräch mit Jochen Hubmacher vom Deutschlandfunk (Foto: Angelo Glashagel) Gisela Hartmann im Gespräch mit Jochen Hubmacher vom Deutschlandfunk (Foto: Angelo Glashagel)
Gisela Hartmann im Gespräch mit Jochen Hubmacher vom Deutschlandfunk

Mitte Juli wird es eine weitere Mitgliederversammlung geben. Hier wird Gisela Hartmann noch einmal Bilanz ziehen und hoffentlich einen Nachfolger für den Vereinsvorsitz gefunden haben. Und vielleicht, nein eigentlich ganz sicher, wird sie dann eine Vision vorstellen, wie sich Park und Villa weiterentwickeln können und werden.

Dann wird Gisela Hartmann wieder gefragt sein – mit ihren Ideen, ihren Kontakten und ihren Nervereien, denn: sie hat noch viel vor diesem Leben. Mögen die Kraft und die Gesundheit ihr dafür erhalten bleiben.
Peter-Stefan Greiner