Reaktionen auf Kreisstadtverlust (5)

Das Land muss für Ausgleich sorgen

Mittwoch
19.04.2017, 16:38 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das hat im politischen Nordhausen eingeschlagen wie eine Bombe: In einem künftigen Nordkreis soll Sondershausen die Kreisstadt sein. Wir sprachen mit Landrat Matthias Jendricke...

"Ich bin erst einmal froh, dass der Innenminister dem Vorschlag der Kammern und auch den Voten von Stadtrat und Kreistag gefolgt ist, Sömmerda aus dem künftigen Kreisgebilde herauszunehmen", sagte Matthias Jendricke, der dennoch mit dem heute vorgelegten Vorschlag äußerst unzufrieden ist.

Er hielt die Zweier-Konstellation zwischen Kyffhäuserkreis und Landkreis Nordhausen für den Grundbaustein, Nordhausen die Kreisstadt zuzuschlagen. Scheinbar, so Jendricke, wollte Minister Poppenhäger nach dem Zugeständnis von Drei auf Zwei nicht noch ein Zugeständnis zum künftigen Kreissitz machen.

"Darüber hinaus hat der Umgang der Stadt Nordhausen mit der rot-rot-grünen Landesregierung nicht unbedingt den Aufbau einer Lobby zum Ergebnis gehabt. "Ein Landrat allein, der in Erfurt oft unterwegs ist, der reicht eben nicht aus, denn wer Sturm gegen die Landesregierung organisiert, der muss zumindest mit Gegenwind rechnen", meint der Landrat. Allerdings ergänzt er, dass es viele Bausteine für die heutige Empfehlung gegeben habe.

Zugleich bedauert der Landrat, dass es bei der "Vergabe" der Kreissitze scheinbar kein System gegeben habe. In Sachsen-Anhalt hatte sich einst die Landesregierung darauf verständigt, den Kreissitz in die größte Stadt des neuen Landkreises zu vergeben. Und noch einen Fakt kritisiert Matthias Jendricke: "Es ist unsinnig, strukturelle Defizite der einen Kommune auszugleichen, in dem man der anderen etwas wegnimmt. Das wird nicht funktionieren."
Peter-Stefan Greiner