nnz-Betrachtung

Kommen die aus einer anderen Welt?

Mittwoch
19.04.2017, 13:25 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Da gibt es eine Landesregierung, die einen Mann ernannt zum Innenminister gemacht hat, dem man durchaus einen Alien-Status anerkennen kann. Dem Herrn Poppenhäger kann man nun überhaupt nicht mehr über den Weg trauen, selbst wenn er erst mal nur einen Vorschlag gemacht hat...

Poppenhäger (rechts) beim Erdfall am Salzagraben (Foto: nnz) Poppenhäger (rechts) beim Erdfall am Salzagraben (Foto: nnz)

Für den Vorschlag, Sondershausen den Kreisstadt-Status zukommen zu lassen, kann es nur zwei Gründe geben. Erstens: Dr. Holger Poppenhäger ist ein Alien. Angeblich vor 60 Jahren in Kassel geboren, angeblich Jura studiert und in verschiedenen Behörden Karriere gemacht. Sodann schickten ihn außerirdische Mächte nach Thüringen, nachdem die Infiltrierung des Europa-Parlamentes mit und durch ihn gescheitert war.

In unserem schönen Freistaat reichte es aber immer noch für den Posten des Justizministers. Für den Landtagswahlkampf taugte der Mann nicht, denn im Unstrut-Hainich-Kreis erhielt er traurige 17 Prozent der Stimmen. Gerade soviel, dass er nun Innenminister werden konnte.

Aber der Mann war der Umsetzer einer großen Vision von RRG: Das Land neu aufteilen und zwar so, dass diese Dreier-Koalition für "immer und ewig" Bestand haben soll. Dass sich unser Polit-Alien nicht einmal unzureichend, sondern überhaupt nicht mit regionalen oder gar lokalen Befindlichkeiten beschäftigte zeigte am deutlichsten die Tatsache, dass er einem Gutachten glaubte, in dem geschrieben stand, dass die Pendlerströme aus dem Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen alle nach Sömmerda fließen. Selbst als ihm dann irdische Minister-Kollegen das Gegenteil berichteten, änderte er seinen damaligen Vorschlag nicht.

Das Schlimme an der Geschichte ist aber: Der Herr Poppenhäger ist kein Alien, sondern SPD-Mitglied. Und so kommen wir zu zweitens:

Es muss einen triftigen Grund geben, dass dieser Mann Sondershausen als künftige Kreisstadt vorschlägt und Nordhausen abwatscht. Vielleicht mag er Kreisstädte mit mehr als 30.000 Einwohnern nicht? Deshalb sollen ja auch Suhl und Hildburghausen fusionieren und "HiBu" künftig Kreisstadt sein. Oder Eisenach soll mit Bad Salzungen zusammenwachsen und Bad Salzungen Kreissitz werden?

Der Vorschlag auf einer Landkarte (Foto: TIM) Der Vorschlag auf einer Landkarte (Foto: TIM)

Vielleicht aber sollte viel tiefer gegraben werden und nachgefragt werden, wer welchen Einfluss in diesem scheinbaren Erfurter Irrenhaus hat? Ein christdemokratischer Oberbürgermeister kann es nicht sein. Aber auch ein sozialdemokratisches Gespann aus Bürgermeisterin und Landrat sind es nicht. Von den Landtagsabgeordneten der Regierungsparteien ganz zu schweigen. Die eine hat schon, die andere wird bald zum Kampf für Nordhausen aufrufen.

Was also kann es sein, dass eine Stadt mit rund 42.000 Einwohnern den Kreissitz verlieren und eine Stadt mit 22.000 Einwohnern den behalten soll? Wo in der Nachbarschaft einer Stadt ein 100 Hektar großes Industriegebiet entsteht, in der anderen Stadt beklagt wird, dass man keine weiteren Gewerbeflächen aufgrund der Topographie ausweisen könne?

Oder sind es die Netzwerke, die Verbindungen in Richtung Erfurt, die von Sondershausen einfach effektiver und direkter verlaufen als von Nordhausen aus nach Erfurt? Musste man Frau Hochwind dafür entschädigen, dass man ihr Sömmerda wegnahm?

Was bleibt uns Nordhäusern also noch? Ganz klar: KÄMPFEN. Endlich mal wieder auf die Straße gehen, die Menschen aus dem gesamten Landkreis zu Demos und intelligenten Aktionen einladen. Damals, beim Kampf für den Erhalt des Theaters, hatte das auch funktioniert. Wenn dass nicht gelingt, dann wird Nordhausen weiter demontiert. Genehmigt wird dieser Stadt de facto nichts, wachsen kann sie auch nicht, denn - so wird gemunkelt - ist sogar die Eingemeindung von Buchholz nach Nordhausen nicht wohlwollend in Erfurt aufgenommen worden.
Peter-Stefan Greiner