Arbeitsmarkt-Reaktionen

Beschäftigung weiter im Aufwind

Mittwoch
01.03.2017, 11:48 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach der saisonüblichen Flaute zu Jahresbeginn kehrt der Arbeitsmarkt im Februar in die Erfolgsspur zurück. 79.379 Arbeitslose – 135 weniger als im Januar – meldete die Agentur für Arbeit für den Freistaat Thüringen...


Die Arbeitslosenquote beträgt 6,9 Prozent. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres (7,8 Prozent) ist die registrierte Arbeitslosigkeit sogar um 10.111 Personen gesunken. Für die kommenden Monate zeigt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt optimistisch, denn die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen nimmt weiter zu.

„Auch für die kommenden Monate ist mit einem weiteren Beschäftigungszuwachs zu rechnen. Wir haben durchaus noch Luft nach oben“, zeigt sich IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Gerald Grusser optimistisch. Der Bedarf an Arbeitskräften im Mittelstand sei nach wie vor groß. Insbesondere bei den Gesundheitsdienstleistern bestehe eine erhöhte Nachfrage. Hier würden sich hauptsächlich der demografische Wandel und das wachsende Gesundheitsbewusstsein als Beschäftigungstreiber niederschlagen.

Außerdem hätte der Boom im Wohnungsbau den Personalplanungen der Baubetriebe einen erneuten Schub verliehen. Darüber hinaus würden Mittel aus dem Haushaltsüberschuss des Landes jetzt verstärkt für die Instandsetzung und den Ausbau der Infrastruktur verwendet. Auch dies könnte eine Aufstockung der Personalkapazitäten im Baugewerbe nach sich ziehen.

„Es bereitet den Unternehmern aber zunehmend Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Laut unserer jüngsten Umfrage betrachtet mittlerweile jeder Zweite die Fachkräfteproblematik als Risikofaktor Nummer Eins für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Herbst 2012“, gibt der IHK-Chef zu bedenken. Unverändert kritisch würde auch die Höhe der Arbeitskosten eingeschätzt. Gerade in personalintensiven Bereichen stellten sie eine zunehmende finanzielle Belastung dar.

„Vor diesem Hintergrund sollten noch einmal die Überschüsse der Sozialversicherungen diskutiert werden. Allein das Finanzpolster der Arbeitsverwaltung beläuft sich gegenwärtig auf rund 11 Milliarden Euro“, erklärt Grusser. Eine Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung von 3,0 auf 2,5 Prozent für 2017 würde mit Blick auf die Reduzierung der Lohnzusatzkosten die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sichern und gestiegene Beitragssätze in anderen Sozialleistungen etwas ausgleichen. So ist zum 1. Januar 2017 der Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Punkte auf 2,55 beziehungsweise 2,8 Prozent für Kinderlose angehoben worden.