Ausbildung zum Demenzbeauftragten

Kompetenz und Einfühlungsvermögen

Mittwoch
01.03.2017, 09:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ab März bietet das Südharz Klinikum Nordhausen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes eine berufsbegleitende Weiterbildung zum “Demenzbeauftragten im Krankenhaus” an. Die Krankheit bringt auch für Pflegekräfte Herausforderungen mit sich, schon jetzt könne man einen intensiveren Betreuungsaufwand konstatieren...

Pflegedienstleiterin Angela Fricke zum Hintergrund: “Derzeit erkranken bis zu 13 Prozent der Menschen an Demenz, im Jahr 2020 wird es schon jeder Fünfte sein. Wenn die an Demenz erkrankten Frauen und Männer dann noch mit anderen akuten Diagnosen in unser Klinikum gebracht werden, steigt die Belastung für Ärzte, insbesondere aber für unsere Pflegekräfte. Bei den demenziell Erkrankten löst wiederum ein akutklinischer Aufenthalt eine stressverursachende und krisenhafte Situation aus.”

Schon jetzt wird ein wesentlich intensiverer Betreuungsaufwand für Patienten konstatiert, die eine Demenz als Nebendiagnose aufweisen. Aufgrund ihrer Erkrankung kommt es zu Verhaltensproblemen bis hin zu Aggressivität, zur Verweigerung der Aufnahme von Essen oder Medikamenten, auch werden immer öfter sogenannte Weglauftendenzen oder Nachtaktivitäten registriert. Diese Verhaltensweisen wirken sich häufig störend auf andere Patienten, die Arbeitsorganisation und in zunehmenden Maße auf ihren Therapieerfolg aus.

Um diesen Erscheinungen professionell zu begegnen, um auch komplizierte Problemlagen zu erkennen und zu lösen, wird im Südharz Klinikum über zwei Wochen hinweg diese berufsbegleitende Weiterbildung angeboten. “Ich freue mich, dass es ein so großes Interesse bei unserem Pflegepersonal gibt. Es zeigt aber auch die Notwendigkeit des Handelns seitens der Geschäftsführung”, so Frau Fricke.

In sechs Modulen werden typische Verhaltensweisen bei Menschen mit Demenz im stationären Pflegealltag erörtert und mögliche Handlungsoptionen im Umgang mit ihnen zur Erleichterung des Klinikaufenthaltes aufgezeigt. Dieses Wissen, das de facto eine Symbiose aus Kompetenz und Einfühlungsvermögen darstellt, sollen die KursteilnehmerInnen nicht für sich behalten. Auf den jeweiligen Stationen sollen sie diese Erkenntnisse als Multiplikatoren weitergeben. So können Schritt für Schritt die Standards zur Begleitung demenzkranker Patienten im Südharz Klinikum erhöht werden.

Nach der zweiwöchigen Weiterbildung soll es eine detaillierte Auswertung geben, die es möglich macht, eventuell weiterführende Angebote am Klinikum zu etablieren. Die Statistik hinsichtlich des Fortschreitens der Demenz in den kommenden Jahren gibt den Initiatoren der beginnenden Weiterbildung Recht, stellt aber gleichermaßen auch eine Herausforderung dar. Bei Bedarf wird es weitere Weiterbildungsangebote geben.