KREISJÄGERSCHAFT NORDHAUSEN

Kein Hobby alter Männer

Mittwoch
01.03.2017, 08:40 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Jagd hat bei vielen Menschen keinen guten Ruf. Manche sehen in ihr nur das Abknallen von Tieren. Schwarze Schafe mag es auch in der Jägerschaft geben, doch die Jagd ist mehr als Hege mit der Büchse. Torsten Meißner, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, mit dem Versuch, das zu beweisen...

Zur Aufgabe der Jäger gehört auch die Rettung von Tieren aus lebensbedrohlichen Situationen (Foto: T. Meißner) Zur Aufgabe der Jäger gehört auch die Rettung von Tieren aus lebensbedrohlichen Situationen (Foto: T. Meißner)

Auf der Gründungsversammlung am 26. Juli 1990 wurde die Kreisjägerschaft Nordhausen gegründet. Mittlerweile sind über 400 Mitglieder im Verein organisiert und als solcher sind wir auch Mitglieder des Landesjagdverbandes Thüringen und des Deutschen Jagdverbandes.

Ein Verein ist nur so gut wie die in ihm agierenden Mitglieder, deren eingebrachte Ideen und freiwilliges Engagement. So haben wir im erweiterten Vorstand 28 Mitglieder mit den verschiedensten Aufgaben. Ob nun als direkter Vorstand, Kassierer, Hegegemeinschafts- und Hegeringvorsitzende, Luchsbeauftragter oder als Obmänner gehen sie mit großem Einsatz ihren berufenen Tätigkeiten nach.

So können wir unter anderem auf eine erfolgreiche Hundeausbildung, Organisation und Durchführung des jagdlichen Schießens sowie die Organisation unserer Hegeschauen zurückblicken.

Unser Infomobil ist seit Mai 2016 im Einsatz. Es liegt uns sehr am Herzen, die Öffentlichkeits- und Jugendarbeit voranzutreiben. So konnten wir zu diversen Veranstaltungen unseren Beitrag leisten. Neben der Möglichkeit Zusammenhänge zu erklären und für Fragen zu Verfügung zu stehen, können wir den Kindern die Möglichkeit geben, sich aktiv für den Tier- und Artenschutz einzusetzen.

Die weit über 50 von Kindern gebauten Nistkästen tragen sicher dazu bei. Auch die erworbene Buttonmaschine, mit der die Mädchen und Jungen Tierbilder realitätsgetreu ausmalen und anschließend eine bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen können, leistet sicher ihren Beitrag die Natur und deren Zusammenhänge zu erkennen und bewusster wahrzunehmen.

Die Jagdhornbläser stellen bei vielen Veranstaltungen der Jägerschaft aber auch bei Geburtstagen und überregional bei Vergleichswettstreiten ihr Können unter Beweis. Unsere Bläser nahmen erfolgreich am Landesbläsertreffen in Hummeslheim teil.

Der Verein lebt natürlich auch von den Veranstaltungen mit und für unsere Mitglieder. Hier sei unser Jahresschießen zum Erwerb der Schießnadel aber vor allem auch unser jährlicher Jägerball erwähnt. Diese Veranstaltungen bedürfen der Vorbereitung und Abstimmung sowie der Mitarbeit vieler Beteiligter. Zudem können wir diese Veranstaltungen auch nur mit der Unterstützung von Sponsoren bewerkstelligen.

Die jährliche Hubertusmesse im Dom zum Heiligen Kreuz hat Ihren festen Platz im Kalender der Kirche und bei uns Jägern gefunden. So konnten wir am 30. Oktober 2016 zur neunten Messe der Kreisjägerschaft mehrere hundert Besucher im Dom begrüßen. Auch die Messen in Bleicherode, Ilfeld und zum ersten Mal am 18. November 2016 in Werna erfreuten sich zahlreicher Besucher.

Musikalisch umrahmt von Chören und Jagdhornbläsern begehen wir Jäger hierbei den Hubertustag. Nun mag man sich fragen: Wie gehören Kirche und Jagd zusammen? Bei einer Hubertusmesse geht es eben nicht um kirchlichen Segen der Waffen und dem Segen zum Töten von Tieren sondern vielmehr um das Bewusstsein zu schärfen, mit welcher Verantwortung wir als Jäger umgehen. Die Achtung vor der Kreatur steht bei all unserem Tun immer im Vordergrund, denn Jagd ist mehr als Hege mit der Büchse.

In der anthropogen überprägten Landschaft und dem damit einhergehenden Flächenverbrauch gehen unweigerlich Lebensräume wildlebender Tiere verloren. Auch die Landwirtschaft mit großen Flächen und angebauten Monokulturen machen dem Wild aber auch den Jägern zu schaffen.

Hier sind es die Jäger, die Hecken anlegen. Das geschah in Kraja, wo sich Ralf Beyer, der in Kleinbodungen wohnt, engagierte. Wir bestücken auch Fütterungen in der Notzeit, sind bemüht, Wildschäden in der Landwirtschaft zu verhindern, befreien den Wald von illegal entsorgtem Müll.

Zum Schutz des Niederwildes betreiben wir auch die zeitaufwändige Fallenjagd. Gerade die aktuell vielen Fälle der Staupe bei Fuchs und vor allem Waschbär zeigen, dass gerade diese Jagdart unumgänglich ist, um die Bestände zu reduzieren und Seuchen zu vermeiden als auch um Hase, Fasan und diversen Bodenbrütern eine Chance zu geben.

Im Jahr 2016 wurden zudem durch die Jäger der Kreisjägerschaft Nordhausen Blühstreifen und Wildäckern bestellt, die zusammengefasst ca. neun Fußballfelder füllen. Wer offenen Auges durch die Lande geht wird an der einen oder anderen Stelle diese Flächen entdecken. Gerade hier geht es um aktiven Natur- und Artenschutz. Diese Flächen dienen auch denjenigen Tieren, die nicht im jagdlichen Fokus liegen.

Wir Jäger kümmern uns weiterhin aus freien Stücken bei Verkehrsunfällen zu jeder Tages- und Nachtzeit um verendetes Wild zu bergen und führen notfalls auch Nachsuchen auf das im Verkehr verletzte Wild durch. Zudem werden durch die Jäger Tiere aus Notlagen befreit und wieder in die Wildnis entlassen. So hatte sich ein Damhirsch bei Mauderode in das Geflecht eines Weidezaunes verfangen, den man aus seiner misslichen Lage befreite.

Auch im Frühjahr mit Beginn der Grasmahd sind die Jäger gefragt. Die Wiesen stehen hoch und gleichen in der Zeit von Mai bis Juni einer Kinderstube. Rehkitze, Junghasen und Nachwuchs von Bodenbrütern halten sich mir Vorlieben in diesem deckungsreichen Versteck auf. Durch die hochtechnisierten Mähmethoden mit Kreiselmähern haben die Jungtiere selten eine Chance zu entkommen.

Hier arbeiten Jäger und Landwirte zusammen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten. Am Tag vor dem Mähen werden sogenannte „Wildscheuchen“ von den Jägern aufgestellt. Dies führt zu Beunruhigung der Alttiere, die Ihre Jungen an eine andere Stelle bringen. Zudem gehen die Jäger die Wiesen gezielt ab, um eventuell abgelegte Jungtiere mit einem großen Grasbüschel herauszutragen, was jedoch nur von erfahrenen Jägern und Landwirten erfolgen sollte, da der menschliche Geruch abschreckend auf die Elterntiere wirkt und sie somit die Jungtiere verstoßen.

Aus dem gleichen Grund sollten auch Spaziergänger die scheinbar hilflose Jungtiere in Wiesen entdecken keinesfalls streicheln oder anfassen.

Zusammenfassend kann man sagen: Jagd in der heutigen Zeit ist kein Hobby alter Männer oder gut situierter Ärzte. Wir Jäger leisten unseren aktiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in Flora und Fauna und dies mit sehr viel persönlicher Freizeit und privaten finanziellen Mitteln.

Im Vergleich zu anderen Verbänden, die uns Jäger stetig angreifen, sind die Weidmänner eben nicht nur durch einen Mitgliedsbeitrag in einem Verein oder durch Parteiideologie für den Natur- und Artenschutz befähigt, sondern leisten echte und sicht- und messbare Arbeit. Nicht zuletzt wird diese Befähigung mit dem „grünen Abitur“ bestätigt, wo nicht einer unserer Gegner etwas Vergleichbares aufweisen kann.

Wir sind offen, sprechen Sie mit uns Jägern, sehen Sie sich unsere Arbeit an und machen Sie sich ein eigenes Bild.
Torsten Meißner